Ein Jubiläum mit Weitblick
Zum 40. Mal trafen sich Fachleute aus Industrie, Handel und Wissenschaft in Zürich zum traditionsreichen Logistik-Kolloquium – organisiert von der Dr. Acél & Partner AG in Kooperation mit dem Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigung (IWF) der ETH Zürich. Die diesjährige Ausgabe bot nicht nur spannende Praxisreferate, sondern auch starke Impulse für die Zukunft der Logistik und Kreislaufwirtschaft.
Drei Perspektiven auf eine gemeinsame Herausforderung
Rund 70 Gäste kamen in den Genuss dreier zukunftsgerichteter Vorträge. Dabei stand eines im Mittelpunkt: Logistik schafft Mehrwert – wenn sie intelligent, vernetzt und nachhaltig gestaltet wird.
Smarte Logistik für komplexe Industriegüter
Dr. Fabian Stoop von der Lestoprex AG betonte die Bedeutung effizienter Logistik über den gesamten Lebenszyklus von Werkzeugmaschinen. Anhand konkreter Beispiele – etwa hochpräzise Klemmsysteme und modulare Kühlmittelschläuche – zeigte er auf, wie Standardisierung, präzise Planung und regulatorische Anpassungsfähigkeit zentrale Erfolgsfaktoren darstellen.
Kreislaufwirtschaft in Aktion
Pasqual Zopp von SENS eRecycling veranschaulichte, wie Rücknahme- und Recyclingsysteme durchdacht, effizient und konsumentenfreundlich gestaltet werden können. In der Schweiz funktioniert dies mit über 95 % Rückführungsquote bereits auf hohem Niveau – unter anderem dank des Systems mit vorgezogenen Recyclingbeiträgen. Mit dem „Electro Recycling Bag“ wurde zudem eine niederschwellige Rückgabeoption vorgestellt, die zu mehr Engagement der Bevölkerung führen soll.
Recycling beginnt an der Quelle
Nicolai Solenthaler von soRec AG zeigte auf, wie zentral der Informationsfluss für hochwertiges Recycling ist. Bereits an der Entfallstelle – also beim ersten Auftreten der Materialien – müssen Datenerfassung und Sortierung beginnen. Nur so können Stoffströme gezielt gelenkt, Ressourcen geschont und industrielle Effizienz erzielt werden. Die Philosophie dahinter: „Leading in Closing Circles“.
Blick nach vorn
In der abschliessenden Diskussion wurde deutlich: Technisch sind viele Lösungen vorhanden – die Herausforderung liegt in ihrer Umsetzung, gerade in einer Gesellschaft mit wachsender Wegwerfkultur. Auch geopolitische Spannungen und Handelsveränderungen wurden thematisiert, was die strategische Bedeutung von resilienten Logistiknetzwerken unterstreicht.
Mit Ausblick auf Zürichs Lichtermeer und beim Apéro riche fand der inspirierende Anlass einen gelungenen Ausklang. Klar ist: Die nächste Generation der Logistik denkt in Kreisläufen – nicht nur in Lieferketten.